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Informationsdienst
Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, 05.05.2004
Digital
mehr sehen: Quantensprung in der Brustkrebsdiagnostik
Freiburger
und Münchener Ärzte kooperieren mit Agfa Deutschland
Brustkrebs, ein bösartiger Tumor der Brustdrüse,
ist in Deutschland die mit Abstand häufigste Krebserkrankung
bei Frauen. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums
(DKFZ) erkranken jährlich 46.000 Frauen neu, etwa jede
zehnte Frau wird im Laufe ihres Lebens davon betroffen.
Um die Heilungschancen zu erhöhen ist es wichtig, die
Erkrankung in einem möglichst frühen Stadium zu
erkennen. Die beste Möglichkeit, kleine, noch nicht
tastbare oder ansonsten erkennbare Brusttumoren zu entdecken,
bietet die Mammografie, eine spezielle Röntgenuntersuchung
der Brust. Zur konventionellen Film-Folien-Mammografie existierte
lange keine Zeit keine adäquate digitale Alternative.
Grund waren die hohen Anforderungen an die Bildqualität.
Dieses hat sich jetzt grundlegend geändert, heute rückt
verstärkt die digitale Mammografie in den Blickpunkt.
Die
Firma Agfa hat mit dem System Embrace DM 1000 eine Komplettlösung
für die digitale Vollfeldmammografie auf den Markt
gebracht. "Hier werden elektrische Signale in Strahlung,
in diesem Fall Licht, gewandelt. Die einfallende Röntgenstrahlung
erzeugt im Selen elektrische Ladung, die dann mit Hilfe
von Transistoren (TFT) abgeleitet und damit digital messbar
gemacht werden", erläutert Manfred Rösner,
Manager Services Development Equipment, Agfa HealthCare
Global Services Organization.
"Das
vorgestellte System erlaubt wesentliche Fortschritte in
der digitalen Mammografie. Besondere Vorteile erwarten wir
von der digitalen Technologie in mammografisch dichtem Drüsengewebe,
da hier Details sichtbar gemacht werden können, die
vom Film nicht mehr wiedergegeben werden", erläutert
Prof. Dr. Sylvia Heywang-Köbrunner, Leiterin der Abteilung
für bildgebende und interventionelle Mamma-Diagnostik
am Röntgeninstitut des Klinikums rechts der Isar der
Technische Universität München,
Vorteile des neuen Gerätes.
"Im wesentlichen bieten sich drei Aspekte, durch
die wir Radiologen in unserer Arbeit unterstützt werden,"
konstatiert Prof. Dr. Mathias Langer, Prorektor für
Forschung und Medizin sowie Ärztlicher Direktor der
Radiologischen Klinik, Abt. Röntgendiagnostik, des
Universitätsklinikums Freiburg, der die Technologie
im Brustzentrum des Universitätsklinikums ebenfalls
anwendet.
Mehr
Information durch Bildbearbeitung
Ein wesentlicher Vorteil digitaler Bilder ist, dass
diese nachbearbeitet und für die jeweilige Fragestellung
optimiert werden können. Hierzu gibt es vielerlei Möglichkeiten
wie Filterung, Verstärkung, Zoomen, Kontrast, Helligkeit
oder herausarbeiten von speziellen Gebieten. Das von Agfa
entwickelte MUSICA-Verfahren z.B. schwächt allzu offensichtliche
Information zu Gunsten von schwer sichtbaren Details ab.
"Das heißt im Klartext: Was man schon deutlich
sieht braucht nicht mehr verstärkt zu werden. Was aber
als Information da ist, jedoch aufgrund der Charakteristik
schwer erkennbar ist, muss verstärkt und dadurch sichtbar
gemacht werden", verdeutlicht Rösner die Arbeitsweise
der Software.
Höhere
Sicherheit durch Teleradiologie
"Auch Teleradiologie, d.h. die Übertragung
von Bildern durch Telekommunikationsmedien, stellen weitere
Optionen des neuen digitalen Mammografiesystems dar",
sagt Prof. Langer, "selbstverständlich unter strengen
Datenschutzauflagen." Durch geeignete Datenkompression
können Bilddaten zu Zweit- und Drittbefundungen an
Spezialisten zeitgerechter, sicherer und einfacher elektronisch
versendet werden. Das sichert die diagnostische Qualität
und hilft sowohl dem Arzt als auch den Patientinnen.
Verbesserte
Arbeitsabläufe
Die digitale Technologie gewährleistet eine wesentlich
bessere Verfügbarkeit der Bilddaten und somit entscheidende
Vorteile für ein effektiveres Arbeiten der vielen an
der Behandlung beteiligten Disziplinen (Gynäkologie,
plastische Chirurgie, Pathologie, Mammadiagnostik, Strahlentherapie
etc.) "Dies erlaubt nicht nur eine weiter verbesserte
Kommunikation zur Optimierung der individuellen Behandlung,
sondern auch effektiveres Arbeiten und schlussendlich mehr
Zeit für die Patientin", betont Prof. Heywang-Köbrunner.
Durch die Integration in die Kommunikationssysteme des Krankenhauses
werden wesentliche Tätigkeiten vereinfacht: Patientendaten,
Bilder und Befunde können leichter transportiert werden,
archivierte Aufnahmen gehen nicht mehr verloren, womit Krankheitsverläufe
besser verfolgt werden und Diagnosen unabhängig vom
Platz der Aufnahme an anderen Orten erstellt werden können
und der diagnostisch wichtige Vergleich mit Voraufnahmen
wird wesentlich erleichtert.
Zusammenfassend
verspricht die digitale Technologie zusätzliche Informationen
durch ihre hohe Bildqualität sowie eine Verbesserung
der Diagnosesicherheit durch Nutzung moderner Computertechnologie
und Vernetzung. In Zukunft wird durch digitale Technologie
die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowohl am universitären
Brsutzentrum wie auch die Kommunikation mit unseren Kooperationspartnern
in Niederlassung und anderen Krankenhäusern stärken.
Weitere Verbesserungen angestrebt
In einer wissenschaftlichen Kooperation des Klinikums
Rechts der Isar der Technischen Universität München
und des Universitätsklinikums Freiburg werden weitere
Möglichkeiten des digitalen Systems analysiert."Erste
Phantomstudien z.B. zeigen, dass die Strahlendosis, mit
der die Patientinnen bei der Untersuchung konfrontiert werden,
um bis zu 25 Prozent reduziert werden kann", sieht
Prof. Langer einen ersten Erfolg der gemeinsamen Untersuchungen.
Wegen der hohen Effizienz des eingesetzten Detektors erscheint
auch eine weitere Minderung möglich. Dies erfordert
aber eine strenge Überwachung der Bildqualität.
Eine
weitere Verbesserung der Diagnostik verspricht die Computer-assistierte
Diagnose (CAD), die ebenfalls im Rahmen des Forschungsprojektes
evaluiert und weiter optimiert wird. Durch Mustererkennung
können derartige Programme den Untersucher zusätzlich
auf Areale mit diskreten Veränderungen aufmerksam machen.
"Wie bei der Doppelbefundung kann also die Zahl übersehender
Veränderungen verringert und die Befundungssicherheit
gesteigert werden", erläutert Prof. Heywang-Köbrunner.
Agfa
HealthCare Deutschland ist die Vertriebstochter des weltweit
tätigen Agfa Konzerns, HealthCare ist im Konzern mit
41 Prozent Umsatzanteil der größte Geschäftsbereich
mit wachsender Tendenz. Das Wachstum wird vor allem durch
innovative digitale Produkte und Lösungen generiert.
Agfa HealthCare hat diese Entwicklung bereits vor Jahren
erkannt und in zukunftsträchtige Entwicklungen, strategische
Firmenkäufe und Kooperationen investiert.
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