Quelle:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
Koloskopie-Screening
Darmkrebs Früherkennung:
ZI legt Ergebnisse der Koloskopiestudie vor. Gelungener
Start der qualitätsgesicherten Präventivmaßnahme
Berlin, 3. März 2005 – Zwei Jahre nach der Einführung
der präventiven Koloskopie (Darmspiegelung) haben die Kassenärztliche
Bundesvereinigung (KBV) und die Spitzenverbände der Krankenkassen
im Rahmen einer Pressekonferenz den ersten Bericht über
die Auswertung der Dokumentationen zur Früherkennungskoloskopie
für das Jahr 2003 heute in Berlin vorgestellt. Die Studie,
die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
in der Bundesrepublik Deutschland (ZI) durchgeführt hatte,
ist eine der größten Beobachtungsstudien zur präventiven
Darmspiegelung.
Ein zentrales Ergebnis: Mit Hilfe der präventiven Koloskopie
wurde bei 0,6 Prozent der Untersuchten
Darmkrebs diagnostiziert. Da sich der Krebs in vielen
Fällen noch in einem frühen Krankheitsstadium befand, konnten
eine Therapie mit guten Heilungschancen eingeleitet werden.
Außerdem wurden bei
5,8 Prozent der Teilnehmenden Darmkrebs-Vorstadien mit einem
hohen Entartungsrisiko festgestellt.
Auch diese Polypen und Geschwülste konnten durch die frühzeitige
Entdeckung entfernt werden, bevor sie sich in Darmkrebs
verwandelten. Somit hat das Koloskopie-Screening als Früherkennungsmaßnahme
einen guten Start hingelegt. Um diesen Erfolg weiter auszubauen,
sollen noch mehr Versicherte über diese Darmkrebsfrüherkennungsmaßnahme
informiert und zur Teilnahme motiviert werden. Viele wissen
nicht, dass die Kosten von den Krankenkassen übernommen
werden.
Insgesamt unterzogen sich rund 500.000 Versicherte im Jahr
2003 der Darmkrebs-Früherkennungsmaßnahme. Die Daten aus
303.052 Dokumentationsbögen
dienten als Grundlage für die Auswertung des ZI. Die Teilnahmerate
im ersten Jahr der präventiven Koloskopie lag bei den Frauen
über alle Altersgruppen bei 2,4 Prozent und bei den Männern
bei zwei Prozent. In
der Gruppe der 55- bis 79-Jährigen nahmen 2,2 Prozent der
Männer und drei Prozent der Frauen teil. Bei ähnlichem Verhalten
der 55- bis 79-Jährigen in den nächsten neun Jahren wäre
insgesamt eine Teilnahme von über 20 Prozent in einem Zeitraum
von zehn Jahren zu erwarten.
Seit Oktober 2002 gehört die Früherkennungs-Koloskopie zu
den Präventivmaßnahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung.
Deutschland ist das einzige europäische Land, das eine präventive
Koloskopie durchführt. Ab dem Alter
von 55 Jahren haben Versicherte das Recht, diese Maßnahme
zweimal im Abstand von zehn Jahren kostenfrei in Anspruch
zu nehmen. Mit der Aufnahme der präventiven Koloskopie
in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen hat
der Gemeinsame Bundesausschuss hohe Qualitätsstandards festgeschrieben.
Dazu gehört zum Beispiel, dass nur speziell geschulte Fachärzte
Koloskopien vornehmen dürfen. Die Erlaubnis bleibt nur dann
aufrecht erhalten, wenn die Ärzte innerhalb von zwölf Monaten
nachweislich mindestens 200 Koloskopien
durchführen. Zudem werden die vorgegebenen Hygienestandards
zweimal jährlich von unabhängigen Instituten geprüft.
Darmkrebs ist eine Krebsart, deren Entstehung durch eine
präventive Koloskopie frühzeitig erkannt und behandelt werden
kann. In Deutschland sterben jährlich
rund 30.000 Personen an dieser Krankheit. Deshalb
sollten die zur Koloskopie berechtigten Menschen mittels
eingehender Information nachhaltig dazu bewegt werden, diese
Früherkennungsmaßnahme bewusst in Anspruch zu nehmen. Als
Alternative bieten die Kassen alle zwei Jahre einen Okkultblut-Test
an. Nur bei einer hohen Teilnehmerrate kann die Sterblichkeit
durch Darmkrebs in Deutschland in den kommenden Jahren deutlich
gesenkt werden.
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