Quelle:
Presse-Information Klinik
für Strahlentherapie, Städt. Klinikum Karlsruhe
Kombi-Bilder
erleichtern molekulare Planung der Strahlentherapie
Fortschritte
bei der Bildgebung und Bildbearbeitung erleichtern die Planung
der Strahlentherapie und ermöglichen so eine gezielte
Bestrahlung von Tumoren. Die elektronische Überlagerung
von PET- und CT-Bildern ist das jüngste Beispiel. Von
ihr profitieren u.a. Patienten mit Lungen- und Prostatakrebs
oder Hirntumoren, wie Strahlentherapeuten auf der Jahrestagung
der Deutschen Gesellschaft für für Radioonkologie,
Medizinische Physik und Strahlenbiologie in Erfurt berichten.
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wird seit einigen
Jahren in der Tumordiagnostik eingesetzt, obwohl die gesetzlichen
Krankenkassen die Kosten dafür nur in Ausnahmefällen
übernehmen. Die Methode liefert Informationen über
biologische Prozesse, z.B. über die Stoffwechselaktivität
einer Geschwulst. Der Arzt injiziert dem Patienten dazu
vor der Untersuchung winzige Mengen eines radioaktiven Materials,
das sich vorzugsweise in Tumoren anreichert und diese bei
der Untersuchung sichtbar macht. Traubenzucker (Glukose),
gekoppelt an eine radioaktive Substanz, wird bei dieser
Untersuchung am häufigsten eingesetzt, da Tumoren zumeist
einen intensiven Stoffwechsel haben und daher viel Glukose
verbrauchen.
Eine
PET-Aufnahme liefert dem Arzt deshalb nicht nur das Bild
eines Tumors, sondern auch Aufschluss über dessen Aktivität
und damit Hinweise zur Wachstumstendenz: Je mehr Glukose
der Tumor "umsetzt", umso aggressiver vermehren
sich im allgemeinen seine Zellen. Allerdings hat die PET
auch einen Nachteil: Die Bildqualität ist aus physikalischen
Gründen nicht optimal und zeigt keine detailgenaue
Auflösung.
Neuerdings
setzen Ärzte PET-Aufnahmen auch für die Bestrahlungsplanung
ein. Dazu kombinieren sie das Verfahren mit der Computertomographie,
einer Röntgenuntersuchung, die anatomische Strukturen
wie Knochen sehr gut sichtbar macht. Resultat der Kombination:
Die elektronischeÜberlagerung (Fusion) von PET- und
CT-Bildern macht kleine Tumoren sichtbar und das CT-Bild
gibt dem Arzt gleichzeitig Aufschluss über deren genaue
Lokalisation. Dazu muss sich der Patient einer Untersuchung
mit dem CT und einer Untersuchung mit dem PET unterziehen.
Erst an wenigen Zentren stehen seit einiger Zeit - teure
- Geräte zur Verfügung, bei denen PET und CT in
einer Maschine integriert und beide Verfahren in einem Untersuchungsgang
möglich sind.
PET
- CT bei Lungenkrebs
Inwieweit
Patienten von einer PET-CT-Bildfusion profitieren, haben
Ärzte der strahlentherapeutischen Universitätsklinik
Jena in Kooperation mit ihren Kollegen vom Zentralklinikum
Bad Berka bei Lungenkrebs untersucht. Die Strahlentherapeuten
verglichen eine herkömmliche CT-Bestrahlungsplanung
aufgrund von CT-Untersuchungen mit jener aufgrund einer
PET-CT Fusion. Dabei stellten sie fest, dass bei 83 Prozent
der Patienten das ursprünglich geplante Volumen der
Bestrahlungsfelder vergrößert werden musste.
Die PET-Untersuchung hatte kleine Tumorabsiedelungen sichtbar
gemacht, die vorher nicht diagnostiziert worden waren und
nun in die Bestrahlung einbezogen wurden. Andererseits konnten
die Ärzte bei 22 Prozent der Patienten die Felder verkleinern,
da der Tumor nicht so groß war, wie ursprünglich
befürchtet - und so die Nebenwirkungen der Therapie
reduzieren.
PET-CT
bei Prostatakrebs
Prostatakarzinome gehören zu den Tumoren, die wenig
Zucker umsetzen. Darum verwenden Ärzte seit einiger
Zeit bei der PET-Untersuchung betroffener Patienten eine
radioaktiv markierte Substanz namens Cholin. Diese reichert
sich sowohl im Primärtumor als auch in Metastasen an.
An der Universitätsklinik Ulm untersuchten Nuklearmediziner
und Strahlentherapeuten in einem gemeinsamen Projekt, ob
sich durch PET-CT die Bestrahlungsplanung für Prostatakrebspatienten
optimieren lässt. Bei insgesamt 34 Patienten wurde
bislang vor der Bestrahlung eine Ganzkörper PET-CT
durchgeführt, um nach Metastasen zu suchen. Bei 22
Männern hatten die Ärzte das Karzinom neu diagnostiziert.
Der Behandlungsplan sah vor, dass diese Patienten ausschließlich
bestrahlt und nicht operiert werden sollten. Bei sechs Patienten
entdeckten dieÄrzte bei der Untersuchung neben dem
Tumor in der Prostata auch Metastasen in den umgebenden
Lymphknoten. Diese konnten entsprechend in die Bestrahlung
miteinbezogen werden. Bei den restlichen 12 Patienten handelte
es sich um Männer, deren Prostatakrebs bereits diagnostiziert
und behandelt worden war. Bei ihnen bestand der Verdacht
auf erneutes Tumorwachstum, da der Tumormarker PSA, das
Prostata-spezifische Antigen, im Blut angestiegen war. Bei
zwei dieser Patienten entdeckten die Ärzte als Ursache
für den Anstieg des PSA-Wertes ebenfalls Lymphknotenmetastasen,
die gezielt bestrahlt wurden.
Noch
Zukunftsmusik sind Überlegungen der Strahlentherapeuten,
die Strahlendosis am Ausmaß der Speicherung der radioaktiv
markierten Substanzen in einem Tumor zu orientieren. Ein
Tumor oder auch Tumorareale mit hoher Stoffwechselaktivität,
die aggressiv wachsen, würden diesem Konzept zufolge
mit einer höheren Strahlendosis bestrahlt.
|